Unser Leben verändert sich stetig, und zwar in allen Bereichen: Jede Veränderung in der Gesellschaft bringt auch Veränderungen in unserer Sprache mit sich. Heute haben wir es zum Beispiel sehr viel mit Anglizismen zu tun.
Als der Kapitalismus entstand, übernahmen wir viele Fremdwörter
Als der Kapitalismus entstand, sich das Handwerk, das Gewerbe und der Handel weiterentwickelten, veränderten sich damit auch die Wissenschaft und die Kunst. Im 17./18. Jahrhundert beherrschte die französische Lebensweise das Leben und Denken in Deutschland, vor allem in den gehobenen Schichten. Man sprach mit Vorliebe französisch in dieser Zeit; viele Wörter wurden einfach in die deutsche Sprache übernommen.
Aber auch aus anderen Sprachen übernahmen wir Wörter
– in der Wissenschaft aus dem griechisch-lateinischen Wortschatz:
Akademie, Universität, Rektor, Professor, Studium, studieren, Bibliothek, Grammatik, addieren, Medikament, Melodie, Takt
– im Militärwesen aus dem französischen Wortschatz:
Armee, Truppe, Division, Brigade, Bataillon, Regiment, Offizier
– in der Lebensweise aus dem italienischen Wortschatz:
Pokal, Galerie, Ballett, Arie, Konzert, Skizze, Porzellan, Korridor
– in der Lebensweise aus dem französischen Wortschatz:
Papa, Cousine, Dame, Kompliment, Hotel, Fassade, Terrasse, Garderobe, Kabinett, Möbel, Allee, Bassin, Mode, Kostüm, Frisur
An der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert
vollzogen sich in vielen Teilen Europas grundlegende Wendungen auf ökonomischem Gebiet, vor allem jedoch in der Wissenschaft und Technik. Viele neue Wörter und Wortverbindungen entstanden, wobei manche Wörter ihre Bedeutung veränderten oder andere aus verschiedenen Sprachen übersetzt und übernommen wurden. Kennzeichnend für diese Entwicklung waren eine zunehmende Internationalisierung und Spezialisierung im Wortgebrauch. Beispiele sind:
– der Parlamentarismus:
Fraktion, Parlament, Debatte, Kommission
– die Industrie, Technik und der Verkehr:
Fabrik, Technik, Maschine, Dampfschiff, Waschmaschine, Lokomotive
Hier gelten nicht die Regeln der deutschen Rechtschreibung
Da wir alle diese Wörter, und noch viel mehr, aus anderen Sprachen übernommen haben, gelten hier überall nicht die Regeln der deutschen Rechtschreibung! Deshalb heißen sie ja auch Fremdwörter. Das sind dann in vielen Fällen Lernwörter! Da sie schon eine so lange Zeit in unserem Sprachgebrauch sind, fällt es vielen schwer, vor allem Schulkindern, sie als Fremdwörter zu erkennen. Wie kann es sein, dass das Wort „Papa“ kein deutsches Wort ist, wenn es doch jeder sagt?
Viele Fremdwörter kann man an gemeinsamen Endungen oder Vorsilben erkennen oder auch an gemeinsamen Schreibweisen
Zum Beispiel die Vorsilbe „Mono-“ bedeutet immer – „allein“, „einzig“, wie in Monopol. An der Endung „-ine“ kann man erkennen, dass diese Wörter Fremdwörter sind: Maschine, Delfin, Gardine. Es gibt noch viele solcher Beispiele.
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