Ich erlebe immer wieder, dass meine Schüler, die bereits begannen, in Mathe Fortschritte zu machen, plötzlich völlig frustriert waren. Wenn ich sie fragte, sagten sie: „Ich hasse Mathe.“ Und schon bald kam heraus:
Tägliche Übungen in Mathe mit Zensuren schüren Frust und Hass!
Die Lehrer diktieren sehr schnell die Aufgaben. Die Schüler dürfen nur das Ergebnis aufschreiben. Meistens scheitern die Schüler daran, dass sie sehr aufgeregt sind.
Die tägliche schlechte Note bringt die Schüler zum Verzweifeln.
Plötzlich haben sie jede Menge schlechter Noten im Übungsheft, die sie ihren Eltern zeigen müssen – das verstärkt die Angst vor Mathe geradezu. Über die Angst vor Mathe habe ich schon berichtet –
https://www.sabine-omarow.de/allgemein/mathe-angst-die-furcht-vor-dem-schulfach-Mathematik/
Jetzt ist es also fast schon vorprogrammiert, dass diese täglichen Übungen den Teufelskreis verschärfen und der Frust auf Mathe und auf den Mathelehrer nur noch anwächst.
Frage: Wozu sind diese Übungen eigentlich gedacht?
Lernen können die Schüler dabei nichts – außer Frust und Angst. Warum also tut man so etwas? Um die Schüler zu ärgern? Um ihnen zu beweisen, wie dumm sie sind?
Die Eltern wissen auch meistens gar nicht, welche Aufgaben die Kinder rechnen mussten, weil ja nur die Ergebnisse aufgeschrieben werden.
Somit können die Eltern nicht einmal nachvollziehen oder üben, was hier abgefragt wurde. Das Beispiel unten ist fast schon eine Ausnahme. Hier hat sich der Lehrer wenigstens die Mühe gemacht, die Aufgaben aufzuschreiben. Man sieht an dem Beispiel, dass die ersten Aufgaben mit dem kleinen 1×1 schon klappten. Dann die Irritation – große Zahlen. Ist der Schüler aber einmal zu langsam, ist es vorbei.
Meine Meinung dazu: Diese Art von Übungen bringen nichts – außer Frust und Angst. Man sollte sie abschaffen!
Mit der richtigen Aufgabenstellung hätten die täglichen Übungen zum Erfolg werden können:
1×1 Aufgaben (und anderes das idealerweise auswendig gelernt wird): nur Aufgabenstellung und Ergebnis
alle anderen Aufgaben: mit ausführlichem Weg.
Insbesondere schriftliche Addition/Subtraktion/Multiplikation/Division.
Und natürlich binnendifferenziert, Erfolgserlebnisse schaffend.
Häufig ist die Mathematik auch Opfer mangelnder Fertigkeiten im Schreiben. Eine gute verbundene Handschrift erleichtert das Mathematik begreifen lernen, gemäß meiner Erfahrungen, sehr.
Ja, das ist ein großes Problem, dass viele Kinder es brauchen, auch die Rechenwege hinschreiben zu dürfen. Das größte Problem ist jedoch dieser unnötige Druck. Hier wird nicht geübt, nicht gefestigt – nur Druck ausgeübt. Das ist einfach nicht gut.